Die Woche begann ganz schlicht mit der Probe der Kinder für die große Eröffnungszeremonie.
Am 24. Dezember fuhr ich schon früh zu Samuel und seiner Familie, um mit ihnen Heiligabend zu feiern. Der Abend war sehr schön; wir aßen gemeinsam, gaben uns gegenseitig unsere Geschenke und verbrachten einen sehr unterhaltsamen Heiligabend. Trotz den Geschenken und der Dekoration hatte ich nicht das Gefühl von Weihnachten, es war mehr wie ein Fest oder ein entspannter Abend mit dem Motto Weihnachten. Das liegt einfach daran, dass es viel zu warm war, und wir mitten im Dschungel waren. Doch dann fing es plötzlich an wie aus Eimern zu schütten und es fühlte sich wieder mehr wie Weihnachten an, denn in Deutschland waren wir es auch gewohnt, dass es um die Weihnachtszeit regnet…
Den Tag darauf fuhr ich wieder zurück nach Matara in die Schule, um bei den Vorbereitungen für die Zeremonie zu helfen. Wir stellten die Unterlagen (Kullis, Blei- und Buntstifte, Mathematiksets, viele Arbeitshefte liniert und kariert, Regenschirme, Radiergummis, Spitzer, Kleber, Stoff-Taschentücher und die Stoffe für ihre Uniformen) für die Schülerinnen und Schüler bereit und packten sie in die Rucksäcke. Diese wurden ebenfalls nach Geschlecht unterteilt, um sie später besser und schneller unterscheiden bzw. verteilen zu können.
Helferinnen und Helfer
Als wir fertig waren, spielten wir „Wer-Bin-Ich“, um die Zeit etwas totzuschlagen, da sie anscheinend eine Weihnachtsüberraschung für mich vorbereiteten, was ich natürlich nicht wusste. Als es soweit war, baten sie mich ins Gästezimmer zu kommen. Der Tisch war weihnachtlich geschmückt, sie spielten einen Weihnachtssong ab und in der Mitte des Tisches war eine kleine Schokotorte. Ich war wirklich überrascht und beschämt zugleich, weil es sich einfach nicht wie eine Weihnachtsfeier anfühlte, sondern wie eine Geburtstagsüberraschungsparty… Das ganze Spektakel war mir so unangenehm und ich konnte einfach nicht aufhören zu grinsen. Reverent Vipassi überreichte mir dann noch ein kleines Geschenk – es war eine Puppe in einem Hochzeitskleid… Ihr könnt euch denken, was ich mir dabei dachte und ich fing an zu lachen, aber naja gut, ich einfach nur zuüberweltigt, dass sie überhaupt an so etwas dachten.
Die Menschen hier sind einfach zu lieb.
Abends gingen Rathna, ihre Tochter und ich zu Besuch zu ihren christlichen Verwandten, weil sie dies jedes Jahr am 25. Dezember tun. Ihr Haus war geschmückt mit einem Weihnachtsbaum, mit sehr vielen Sternen und Girlanden und sogar einer Krippe, die vor dem Weihnachtsbaum stand. Zu Essen bekamen wir den berühmten singhalesischen „Christmas Cake“, der aus vielen Früchten und Gewürzen besteht. Sehr gewöhnungsbedürftig…
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Donnerstag, 26. Dezember 2019 – Weihnachtsgeschenk für alle Singhalesen: Die annulare Sonnenfinsternis. Ich stand auf und fragte mich, ob es geregnet hat, weil es so dunkel war. Ich fragte Rathnas Tochter und sie sagte mir, nein, es sei die Sonnenfinsternis. Als sie mir das sagte, war ich schon fast auf dem Weg nach draußen. Ich rannte wieder zurück, um meine Kamera zu holen. In der Schule angekommen, kamen ganz viele Frauen, um die Sonnenfinsternis anzuschauen. Eine von ihnen hatte eine schwarze Glasscheibe dabei, durch die wir in die Sonne schauen konnten. Ich versuchte dann natürlich ein Foto zu schießen, aber mitnichten. Die Glasscheibe war einfach zu klein für die Kamera. Ich hab dann mein Bestes versucht. Aber es war sehr schön die Sonnenfinsternis zu beobachten.
Dies war die erste Sonnenfinsternis bzw. anullare Sonnenfinsternis meines Lebens.
Die Vorbereitungen auf die Zeremonie liefen weiter und zu meinen Aufgaben gehörte es auch an diesem Tag (27.12.19), den Chor zu leiten, da Rathna andere Termine zu erledigen hatte. An diesem Tag fand die offizielle Generalprobe für alle Aufführungen der Schüler/innen statt. Der Saal und der Außenbereich wurden währenddessen schön geschmückt.
28.12.2019: Der große Tag ist gekommen – 15th Karlsruhe Scholarship Programme 2020
Von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr war ich in der Schule, um den letzten Vorbereitungen nachzugehen – Die Eintragung der Gelder für die Schüler/innen und die Rucksackmärkchen, mit denen sie nach der Zeremonie ihre Rucksäcke abholen können.
Danach ging ich nach Hause, um mich für die Zeremonie umzuziehen. Allein konnte ich meinen Saree nicht anziehen… Eine Verwandte von Rathna kam, um mir zu helfen – ich wollte meinen Saree im Kandy-Stil anziehen, was Rathna nicht konnte. Nach einer ewigen, schwitzigen Stunde haben wir es dann geschafft meinen Saree anzuziehen. Allein die Vorbereitung des Sarees dauert eine halbe Ewigkeit – bis die Faltung gelegt ist und probiert wurde, wie er mir passt, um Ende feststellen zu können, dass ich den Saree falschrum anhabe und alles von Neuem anfangen kann… Dazu kommt noch das Feststecken der Sicherheitsnadeln – ich glaube wir haben über 10 Sicherheitsnadeln gebraucht, um alles auf den richtigen Platz zu pinnen. Über die Saree-Bluse brauch ich gar nicht erst zu sprechen… Diese wurde mir ein paar Tage vorher zugeschneidert. Ob ich reingepasst habe? Pff… Nein. Die Frauen in Sri Lanka sind allgemein sehr schmal gebaut und deshalb hat man so seine Standards, aber nicht für mich geeignet. Also musste man die Bluse etwas erweitern. Zurück zum Saree: Als ich ihn dann anhatte, war ich sehr glücklich und fand ihn wunderschön.
Rathna und ich machten uns auf den Weg zum Tempel. Dort angekommen, waren alle Augen auf mich gerichtet, ohne arrogant zu klingen, aber es war so. Es hat nicht gereicht, dass ich allgemein schon die Hauptattraktion des Tages für die Einwohner bin (wegen Europäer und so), nein an diesem Tag hatte ich zusätzlich noch einen Saree an… Die Leute, die mich kennen, wissen dass ich nicht so auf zu viel Aufmerksamkeit stehe und man sich dann denken kann, dass es etwas unangenehm war bzw war ich peinlich berührt und rot wie eine Tomate.
Wir warteten alle gespannt auf Samuel und seine Familie, die um 13.30 Uhr am Tempel ankommen sollten. Die Kinder standen schon Spalier und waren sehr aufgeregt. Als Samuel und Co ankamen ging ich zu Ihnen und wir begrüßten uns. Daraufhin mussten wir auf die Kandy-Tänzer warten, die uns tanzend durch den Spalier führen sollten. Sie kamen dann nach einiger Zeit ebenfalls an und die Zeremonie fing offiziell an.
Sie tanzten in ihren super aufwendigen und interressanten Kostümen durch das Spalier und führten uns nach oben auf das Schulgelände. Oben angekommen, erhielten wir noch ein paar Geschenke und Blüten, die wir im Tempel vor den Buddha legen sollten. Danach betraten wir den Saal und nahmen unsere Plätze ein. Die offizielle Eröffnung der Veranstalung fand durch das Anzünden der Öllampe statt. Dies durfte ich ebenfalls durchführen. Danach ging ich hinter die Bühne, da ich eine kleine Aufgabe hatte. Ich durfte den anwesenden Gästen die Rücksäcke in die Hand geben, damit sie diese den Kindern überreichen konnten. Am Ende durfte ich ein paar Kindern selbst welche in die Hand drücken.
Die Zeremonie war dieses Mal sehr schön und spannend. Und ich konnte auch mal so gut wie alles verstehen, da die einzelnen Ansagen auch immer auf Englisch übersetzt wurden. Der Nachmittag verlief mit nicht allzu langen, aber weiterführenden Reden, wunderschönen Tänzen, süßen Gesängen, einer Deutschen Rede eines Schülers auswendig vorgetragen und der Vergabe der Rücksäcke und Geldes.
Deutsche Rede Englische Rede Samuels Rede Sons of the sea Rev. Vipassys Rede Eröffnungstanz The happy wanderer
Ein Mönch hielt eine wunderbare, zum nachdenken bringende Rede. Ich persönlich nahm sie sehr zu Herzen. Ein Zitat war:
„If you want to be a happy person, if you want to be the happiest person in the world, you should help others, you should serve all the beings and all the persons in this world.“
„Open your heart to the universe. So how do you open your heart to the universe? – Is only by serving the world – serving the innocent students like these. Helping them to continue their studies. So within our hearts we have a very beautiful lotus flower. But how to fulfill the absent, bring the lotus flower to the world and the world will be very delightful and beautiful.“
Mehr hier: https://www.youtube.com/watch?v=9deo4mq8kTs
Kurz vor Schluss gab es noch einen Feuertänzer, der uns alle staunen ließ.
Am Ende sangen wir gemeinsam die Singhalesische und Deutsche Nationalhymne und schossen ein Gruppenfoto mit allen Schülerinnen und Schülern, Reverent Vipassi, Samuel und mir.
Ich war schließlich einerseits froh über die wunderschöne, ereignisreiche Veranstaltung und andererseits sehr froh, endlich nach Hause zu gehen, da meine Füße vom 5 Stunden stehen schmerzten und ich einfach nur noch müde war.
Der Sonntag verlief sehr entspannt mit ein bisschen Shopping, da ich noch einige Dinge brauchte.
Die Woche an sich war sehr ereignisreich und wir hatten viel zu tun. Nun sind wir alle froh, dass es vorbei ist und können uns alle auf andere Dinge konzentrieren.
Ich wünsche euch Leserinnen und Lesern einen super Rutsch ins neue Jahr, passt auf Euch auf, setzt Vorsätze, die ihr auch einhalten könnt und genießt die Silvesternacht!
Mit herzlichen Grüßen
Gizem
The 4th Week
The week simply began with the children’s rehearsal for the grand opening ceremony.
On December 24th I drove early to Samuel and his family to celebrate Christmas Eve with them. The evening was very nice; We ate together, gave each other our presents and spent a very entertaining Christmas Eve. Despite the gifts and decorations, I didn’t have the feeling of Christmas, it was more like a party or a relaxed Christmas-themed evening. This is simply because it was too warm and we were in the middle of the jungle. But then suddenly it started to pour out of buckets and it felt more like Christmas, because in Germany we were also used to the fact that it rained around Christmas time …
The next day I went back to school in Matara to help prepare for the ceremony. We provided the documents (schoolboys, pencils and crayons, math sets, many workbooks lined and checked, umbrellas, erasers, sharpeners, glue, cloth handkerchiefs and the fabrics for their uniforms) for the students and packed them in the backpacks , These were also broken down by gender so that they could be differentiated and distributed better and faster later.
When we were done, we played „Who Am I“ to kill the time as they apparently were preparing a Christmas surprise for me, which of course I didn’t know. When the time came, they asked me to come to the guest room. The table was decorated for Christmas, they played a Christmas song and in the middle of the table was a small chocolate cake. I was really surprised and ashamed at the same time, because it just didn’t feel like a Christmas party, but like a birthday surprise party … The whole spectacle was so uncomfortable and I couldn’t stop grinning. Reverent Vipassy then gave me a little present – it was a doll in a wedding dress … you can imagine what I was thinking and I started to laugh, but well, I just overdone it, that she was overwhelmed thought something like that.
The people here are just too nice.
In the evening Rathna, her daughter and I went to visit their Christian relatives because they do it every year on December 25th. Her house was decorated with a Christmas tree, with a lot of stars and greedlands, and even a crib that stood in front of the Christmas tree. We got the famous Sinhalese „Christmas Cake“ with food, which consists of many fruits and spices. Very getting used to …
Thursday, December 26, 2019 – Christmas present for all Sinhalese: the annual solar eclipse. I got up and wondered if it was raining because it was so dark. I asked Rathna’s daughter and she said no it was the solar eclipse. When she said that to me, it was almost on the way out. I ran back to get my camera. When I got to school, a lot of women came to watch the eclipse. One of them had a black sheet of glass with which we could look into the sun. Then of course I tried to take a picture, but with nieces. The glass pane was just too small for the camera. Then I tried my best. But it was very nice to watch the eclipse.
This was the first solar eclipse or anullar eclipse of my life.
The preparations for the ceremony continued and it was one of my tasks to lead the choir on this day (27.12.19) because Rathna had other appointments to do. The official dress rehearsal for all of the students‘ performances took place on this day. The hall and the outside area have been beautifully decorated.
28.12.2019: The big day has come – 15th Karlsruhe Scholarship Program 2020
I was in school from 9:30 a.m. to 11:30 a.m. to make the final preparations – the registration of the money for the students and the backpack fairy tales with which they can collect their backpacks after the ceremony.
After that I went home to change for the ceremony. I couldn’t put my saree on alone … A relative from Rathna came to help me – I wanted to put on my saree in Kandy style, which Rathna couldn’t. After an eternal, sweaty hour we managed to put on my saree. The preparation of the saree alone takes half an eternity – until the folding is done and tried, as it suits me, in order to finally be able to determine that I am wearing the saree in the wrong way and that I can start all over again … the safety pins – I think we needed over 10 safety pins to pin everything in the right place. I don’t even need to talk about the saree blouse … It was tailored to me a few days before. Did I fit in? Pff … no The women in Sri Lanka are generally very narrow and that’s why you have your standards, but not for me. So you had to expand the blouse a bit. Back to the saree: When I had it on, I was very happy and found it beautiful.
Rathna and I made our way to the temple. Once there, all eyes were on me without sounding arrogant, but it was so. It was not enough that I was generally the main attraction of the day for the residents (because of Europeans and such), no that day I also had a saree … The people who know me know that I am not like that stand for too much attention and then you can imagine that it was a little uncomfortable or I was embarrassed and red as a tomato.
We were all eagerly waiting for Samuel and his family to arrive at the temple at 1:30 p.m. The children were already on the trellis and were very excited. When Samuel and Co arrived I went to you and we greeted each other. We then had to wait for the Kandy dancers to lead us through the trellis. They also arrived after a while and the ceremony officially started.
They danced through the trellis in their super elaborate and interesting costumes and led us up to the school grounds. Once at the top, we received a few gifts and flowers that we should put in front of the Buddha in the temple. Then we entered the hall and took our seats. The official opening of the event took place by lighting the oil lamp. I was also allowed to do this. After that I went backstage because I had a small task. I was allowed to hand over the backpacks to the guests present so that they could hand them over to the children. In the end I was able to handshake a few children myself.
The ceremony was very nice and exciting this time. And I was able to understand almost everything, because the individual announcements were always translated into English. The afternoon was not long, but continued speeches, wonderful dances, sweet chants, a German speech by a pupil by heart and the award of the backpacks and money.
A monk made a wonderful, thought-provoking speech. I personally took her to heart. A quote was:
„If you want to be a happy person, if you want to be the happiest person in the world, you should help others, you should serve all the beings and all the persons in this world.“
„Open your heart to the universe. So how do you open your heart to the universe? – Is only by serving the world – serving the innocent students like these. Helping them to continue their studies. So within our hearts we have a very beautiful lotus flower. But how to fulfill the absent, bring the lotus flower to the world and the world will be very delightful and beautiful.“
More here: https://www.youtube.com/watch?v=9deo4mq8kTs
Shortly before the end there was a fire dancer that amazed us all.
In the end we sang the Sinhalese and German national anthems together and took a group photo with all the students, Reverent Vipassy, Samuel and me.
I was finally happy on the one hand about the wonderful, eventful event and on the other hand very happy to finally go home because my feet ached from standing for 5 hours and I was just tired.
Sunday was very relaxed with a bit of shopping because I still needed a few things.
The week itself was very eventful and we had a lot to do. Now we are all happy that it is over and we can all concentrate on other things.
I wish you readers a great new year, take care of yourself, set resolutions that you can also keep and enjoy New Year’s Eve!
With kind regards
Gizem