Der Montag dieser Woche begann mit einem Stromausfall im ganzen Dorf, dazu gab es in der Schule nichts zu tun. Zwei interessierte jungen Männer namens Lilanka und Gayan wollten unbedingt Deutsch lernen und baten mich etwas beizubringen. Da es sowieso nichts zu tun gab, willigte ich ein (es gab immer noch keinen Strom). Es war sehr witzig die beiden zu „unterrichten“, da die deutsche Aussprache sehr viele Probleme bereitete, wie z.B. das „Ö“ oder „Ü“. Als ich daheim ankam (16 Uhr) gab es immer noch keinen Strom…
Am nächsten Tag (31.12.2019) bereiteten wir auf dem Tempelgelände Öllampen für die Neujahrszeremonie vor. Jede Familie bekam so viele Öllampen wie Familienmitglieder vorhanden waren. Das ganze Gelände war umrahmt von Öllampen. Ich bekam ebenfalls zwei Öllampen – Eine für meine Mutter und eine für mich.
Um 18 Uhr versammelten sich alle Familien auf dem Tempelgelände, natürlich komplett weiß angezogen und stellten sich zu ihren Öllampen. Ich stellte mich ebenfalls zu meinen beiden Öllampen. Rathnas Familie nahm sich auch Öllampen und stellten sie zu mir auf den Boden. Da sie sich vorher nicht angemeldet haben, waren auch keine Öllampen schon fertig bereitgestellt.
Schließlich begrüßte uns Reverent Vipassy und forderte uns alle auf, die Öllampen anzuzünden. Die ganze Tempelanlage war beleuchtet. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie wunderschön es einfach aussah – Der Tempel war umringt von Lichtern. Von oben betrachtet, sah es bestimmt zauberhaft aus.
Nachdem wir die Öllampen angezündet haben, wurden wir aufgefordert in einer Reihe zu stehen. Da wir zu viele Menschen waren, stellten wir uns gegenüber in zwei Reihen auf, sodass in der Mitte jemand durchlaufen konnte. Gesagt, getan, liefen schon die ersten Kinder durch. Diese trugen entweder Körbe gefüllt mit Blumen, Öllampen, Räucherstäbchen oder Getränke in den Händen. Diese wurden von den Leuten berürht und man verbeugte sich davor und betete. Diese „Schätze“ wurden zu den 28 Buddha-Statuen gebracht, dadurch sollten sie im neuen Jahr viel Glück, Erfolg, Gesundheit […] bringen. Es war ein sehr schönes Ritual.
Nach dieser Aktion kam ein Mönch eines anderen Tempels, um für uns zu beten. Er wurde von zwei Kandy-Trommlern und einem gelben Schirm geführt und setzte sich auf ein kleines Podest. Daraufhin setzten sich alle auf den Boden und warteten, dass er anfängt und betet. Seine Art zu beten war sehr gesangvoll und beruhigend bzw. meditativ. Ich entspannte mich und genoss seinen Gesang.
Nach zwei Stunden war die Zeremonie auch schon vorbei.
Rathnas Familie und ich machten uns auf den Weg in ein Restaurant. Das Essen war zwar sehr gut, aber der Service war mieserabel. Wir haben einfach darüber gelacht, aber es war auf jeden Fall das erste und letzte Mal dort.
Als wir zu Hause waren, warteten wir regelrecht bis 0 Uhr. Als es soweit war, wünschten wir uns einen frohes neues Jahr und gingen kurz raus. Man hörte ein paar Böller, aber das war’s dann schon.
Am 01.01.2020 gab es zum Frühstück Milchreis und dazu eine scharfe Zwiebel-Fisch-Paste, die man dazu aß. Milchreis gab es aus dem Grund, da es im neuen Jahr Glück usw. bringt.
Ich war an dem Tag in der Schule und am folgenden Tag auch, aber es gab mal wieder nichts zu tun.
Am Freitag gingen Reverent Vipassy, die Mitarbeiter/innen der Schule und ich zu einem Tempel im Nachbardorf. Dort fand die Einweihung eines neuen Nebengebäudes statt. Die Tempelanlage lag inmitten eines riesigen Reisfeldes. Und der Ausblick vom neuen Gebäude war atemberaubend.
Dort bekam ich auch ein gesegnetes weißes Bändchen um mein Handgelenk.
Es waren zahlreiche Mönche an diesem Tag eingeladen. So viele an einem Ort habe ich noch nicht gesehen…
Am Tag darauf – Sa., 04.01.2020 – fand meine erste Unterrichtsstunde statt. Der Morgen begann mit der morgentlichen Begrüßung und man wünschte sich ein frohes neues Jahr und motivierte die Kinder zu lernen und sich in der Schule anzustrengen. Man fragte mich, ob ich ebenfalls eine Rede halten möchte, doch ich verneinte schüchtern, da es mir anfangs zu viel wäre, vor all den Kindern eine Rede zu halten und vor lauter Aufregung hätte ich mich nur noch versprochen. Ich versprach aber nächste Woche eine Rede zu halten.
Daraufhin begann schon die erste Stunde mit den neuen Schüler/innen der 6. Klasse. Ich fing mit dem Deutschen Alphabet an und schrieb zu jedem Buchstaben ein Wort auf. Meine Aufregung war nach der Begrüßung schon verschwunden und alle Sorgen in Luft aufgelöst. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und in den Gesichtern der Kinder konnte ich eine Begeisterung sehen, welche mich ebenfalls motivierte.
In der 7. Klasse gab es einen Spaßvogel, der natürlich nicht fehlen durfte. Durch ihn redeten die anderen Jungs der ersten Reihe ebenfalls, aber als ich mich zu ihnen stellte, kehrte sofort Ruhe ein. Mit dieser Klasse übten wir Wörter des Schulalltags. Als diese Spitzbuben nur noch redeten, statt zu schreiben, sagte ich einmal: „Stop talking, keep writing!“. Daraufhin schauten sie mich beschämt mit einem leichten Lächeln an und schrieben wie die Weltmeister. Diese Stunde war sehr witzig und angenehm. Die Kinder empfanden ebenso und wir lachten viel gemeinsam.
In der 8. Klasse unterrichtete ich das gleiche. Und es war ebenfalls sehr spaßig.
In der 9. Klasse hatte ich einige Schwierigkeiten, da sie schon so vieles gelernt haben und ich plötzlich mit nichts mehr dastand. Ich entschied mich dann dennoch die Artikel und Personalpronomen zu wiederholen und aufzufrischen.
Was ich eigenartig fand, war dass die Schüler/innen der 6., 7. und 8. Klasse mein Englisch super verstanden, doch die 9. Klasse mich mit fragenden Blicken ansahen. Daraufhin überlegte ich, woran das liegen kann und mir fiel ein, dass diese Schüler/innen immer das Englisch des anderen Englisch-Lehrers hören, welcher einen sehr starken singhalesischen Akzent hat, und sich daran gewöhnt haben. Dann komme nämlich ich und spreche quasi akzentfreies Englisch und dies verstehen sie dann auf einmal gar nicht. Zusätzlich hören sie im Alltag kaum amerikanisches oder britisches Englisch, da im Fernseher z.B. nur mit indischem Akzent Englisch gesprochen wird.
Im Großen und Ganzen fand ich meinen ersten Unterricht sehr erfolgreich und spannend. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe von den Kindern sehr viel Respekt und Aufmerksamkeit bekommen. Dieses Verhalten hätte ich in Deutschland nicht erhalten und aus diesem Grund wollte ich niemals Lehrerin von Beruf werden. Ich würde es weiterhin ehrenamtlich in armen Ländern tun, wo die Menschen die Bildung wirklich brauchen und erhalten wollen. So motiviert es beide Parteien und somit hat jeder was davon. Und außerdem erhält man sehr viel Dankbarkeit für die Hilfe und Unterstützung, die man hier leistet.
Somit bereitet es mir sehr viel Freude der Welt meine Lotus Blume zu geben.
Sonntag Morgen fuhr ich wieder zu Samuel für ein zwei Tage. Ich bekam dort von ihm einen Auftrag mich um das Büro in der Schule zu kümmern. Und wir hatten vor mit Helena in Colombo shoppen zu gehen.
Das war’s dann erstmal von der 5. Woche.
The 5th Week
Monday of this week started with a power outage throughout the village, with nothing to do at school. Two interested young men named Lilanka and Gayan really wanted to learn German and asked me to teach them something. Since there was nothing to do anyway, I agreed (there was still no electricity). It was very funny to „teach“ them both, because the German pronunciation caused a lot of problems, such as the „Ö“ or „Ü“. When I got home (4pm) there was still no electricity …
The next day (December 31, 2019) we prepared oil lamps for the New Year ceremony on the temple grounds. Each family received as many oil lamps as there were family members. The whole area was framed by oil lamps. I also got two oil lamps – one for my mother and one for me.
At 6:00 p.m. all families gathered on the temple grounds, dressed in white, of course, and stood by their oil lamps. I also went to my two oil lamps. Rathna’s family also took oil lamps and put them on the floor next to me. Since they did not register beforehand, no oil lamps were ready.
Finally, Reverent Vipassy greeted us and asked us all to light the oil lamps. The entire temple complex was illuminated. You cannot imagine how beautiful it looked – the temple was surrounded by lights. Seen from above, it certainly looked magical.
After lighting the oil lamps, we were asked to stand in a row. Since we were too many people, we positioned ourselves in two rows opposite each other so that someone could walk through in the middle. No sooner said than done, the first children went through. They either carried baskets filled with flowers, oil lamps, incense sticks or drinks in their hands. These were touched by the people and people bowed to them and prayed. These „treasures“ were brought to the 28 Buddha statues, so they should bring good luck, success, health in the new year. It was a very nice ritual.
After this action, a monk from another temple came to pray for us. It was led by two Kandy drummers and a yellow umbrella and sat on a small pedestal. Then everyone sat on the floor and waited for him to begin and pray. His way of praying was very singing and calming or meditative. I relaxed and enjoyed his singing.
The ceremony was over after two hours.
Rathna’s family and I went to a restaurant. The food was very good, but the service was poor. We just laughed about it, but it was definitely the first and last time there.
When we got home, we literally waited until midnight. When the time came, we wished a happy new year and went out for a moment. You heard a few firecrackers, but that’s about it.
On January 1st, 2020 there was milk rice for breakfast and a spicy onion-fish paste that you ate with it. There was milk rice for the reason that it brings happiness etc. in the new year.
I went to school that day and the following day, but there was nothing to do.
On Friday Reverent Vipassy, the school staff and I went to a temple in the neighboring village. A new outbuilding was inaugurated there. The temple complex lay in the middle of a huge rice field. And the view from the new building was breathtaking.
There I also received a blessed white ribbon around my wrist.
Numerous monks were invited that day. I have never seen so many in one place …
The next day – Saturday, January 4th, 2020 – my first lesson took place. The morning began with a morning greeting and a happy new year was encouraged and the children motivated to learn and to make an effort at school. I was asked if I would also like to give a speech, but I shyly said no, because at first it was too much for me to give a speech to all the children and because of all the excitement, I had only made a promise. But I promised to give a speech next week.
The first lesson then began with the new 6th grade students. I started with the German alphabet and wrote down a word for each letter. My excitement was gone after the greeting and all worries vanished. It was a lot of fun and I could see an enthusiasm on the faces of the children, which also motivated me.
In the 7th grade there was a joker, which of course could not be missing. The other guys in the front row also talked through him, but when I went over to them, there was an immediate calm. With this class we practiced everyday school words. When these little boys only talked instead of writing, I once said: „Stop talking, keep writing!“. Then they looked at me ashamed with a slight smile and wrote like the world champions. This hour was very funny and pleasant. The children felt the same way and we laughed a lot together.
I taught the same thing in 8th grade. And it was also very fun.
I had some difficulties in 9th grade because they had already learned so much and suddenly I was left with nothing. I then decided to repeat and refresh the articles and personal pronouns.
Was ich eigenartig fand, war dass die Schüler/innen der 6., 7. und 8. Klasse mein Englisch super verstanden, doch die 9. Klasse mich mit fragenden Blicken ansahen. Daraufhin überlegte ich, woran das liegen kann und mir fiel ein, dass diese Schüler/innen immer das Englisch des anderen Englisch-Lehrers hören, welcher einen sehr starken singhalesischen Akzent hat, und sich daran gewöhnt haben. Dann komme nämlich ich und spreche quasi akzentfreies Englisch und dies verstehen sie dann auf einmal gar nicht. Zusätzlich hören sie im Alltag kaum amerikanisches oder britisches Englisch, da im Fernseher z.B. nur mit indischem Akzent Englisch gesprochen wird.
Overall, I found my first lesson very successful and exciting. It was a lot of fun and I got a lot of respect and attention from the children. I would not have received this behavior in Germany and for this reason I never wanted to become a teacher by profession. I would continue to do it on a voluntary basis in poor countries where people really need and want to receive education. So it motivates both parties and so everyone benefits. And you also get a lot of gratitude for the help and support you give here.
So it gives me a lot of pleasure to give my lotus flower to the world.
Sonntag Morgen fuhr ich wieder zu Samuel für ein zwei Tage. Ich bekam dort von ihm einen Auftrag mich um das Büro in der Schule zu kümmern. Und wir hatten vor mit Helena in Colombo shoppen zu gehen.
That’s it from the 5th week.